Kinder brauchen Menschen, die an sie glauben und denen sie vertrauen.

Soziologie des Kindes – Ökologische Sozialisationsforschung

Im Anschluss an einen Aufenthalt in den USA ergab sich aus der Beschäftigung mit der Sozialisation Erwachsener eine enge fachliche und persönliche Zusammenarbeit mit dem Entwicklungspsychologen Urie Bronfenbrenner im Rahmen seiner «Ökologie menschlicher Entwicklung». Diese Sichtweise wurde zu einem ersten Schwerpunkt meiner Tätigkeit an der Universität Konstanz (4.7, 4.22, 4.42, 5.5, 5.67). Daraus leiteten sich in der Folge weitere Themen ab:

  • eine wissenssoziologisch Studie über Sozialisation am Beispiel der historischen Entwicklung der Rolle des Kindes (5.10, 5.11), die Darstellung über Vorschulbildung und Vorschulpolitik im Rahmen  internationaler Projektverbunde (Zf. 1.4, Zf. 1.9) und in der Folge die Konzeption einer «Sozialpolitik für das Kind» (Zf. 2.2, 5.14), die in verschiedenen Aspekten entfaltet wurde, so auch später mit einem Brückenschlag zur Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen (5.73)

  • Analysen des expliziten und impliziten Sozialisationswissens der Eltern (5.20, 5.32)

  • die Beteiligung an einem internationalen Forschungsprojekt zur Lebenssituation junger Familien mit entsprechenden empirischen Untersuchungen in Deutschland, basierende auf einer Methode, mit der sowohl förderliche als auch erschwerende Faktoren von Elternschaft ermittelt wurden (5.22, 5.24, 5.26, 5.27)

  • die Edition deutscher Ausgaben von zwei Publikationen amerikanischer Kollegen (Zf. 3.1, Zf. 3.3) und einer französischen Kollegin (Zf. 3.2)  

  • die Mitherausgeberschaft des Sammelbands «Examining Lives in Context: Perspectives in the Ecology of Human Development» (Zf. 2.8).

Mein Verständnis von Sozialisation habe ich zusammen mit anderen wiederholt vertieft, so zusammen mit Ludwig Liegle mittels der Konzepte des «Generationenlernens» (Zf. 1.18) und der «Generativen Sozialisation» (4.82, 4.95), ferner in einem Vademekum «Sozialisation und Ambivalenzen » (Zf. 5.86).

Die Quintessenz fasst folgende Definition zusammen: Der Begriff der Sozialisation bezeichnet die Prozesse und Strukturen, in denen Menschen lernen, im Zusammenleben mit anderen zu fühlen, zu denken, zu handeln, zugleich Vorstellungen zu entwickeln, wer sie selbst sind oder sein könnten sowie Fähigkeiten erwerben, um mit  Widersprüchen, Differenzen und Ambivalenzerfahrungen umzugehen. – Sozialisation wird so einerseits unter der Perspektive individueller Erfahrungen, andererseits unter der Perspektive ihrer sozialen und institutionellen Organisation sowie der sich daraus ergebenden Spannungsfeldern analysiert (5.89). – Meine besondere Aufmerksamkeit galt durchgängig der konzeptuellen Entwicklung einer sozialökologischen, wissenssoziologisch fundierten Sozialisationsforschung (Zf. 2.9, 4.36, Zf. 4.80, 5.27). Dazu gehörte auch die Beschäftigung mit einer Soziologie der Zeit (5.8) sowie der Theorie sozialer Perspektiven von G.H. Mead (5.37).